„zu unserem großen Heill und Furtheill Unsere gnedige Obrigkeit Fürstin und Beschützerin gewesen“1

Margaretha Elisabeth von Manderscheid-Blankenheim-Gerolstein

1569 – 1604

Warendorf

Kloster/Kirche/Religion

Abb.: Die Äbtissin führte ein kleines persönliches Siegel, Durchmesser rund 28 mm. Es zeigt einen ‚Damenschild‘, viereckig auf die Spitze gestellt (Wie für Frauen üblich war das Familienwappen nicht als Schild, sondern als Raute dargestellt.) Die Umschrift ist schlecht lesbar, lautet aber vermutlich: Margareta, Elisabetha de Manderscheid Blankenheim et Gerolstein *2. Abdruck von 1592. StAM, FM U.4049
Repro: Landesarchiv NRW – Staatsarchiv Münster

Margaretha Elisabeth von Manderscheid-Blankenheim-Gerolstein entstammte einem alten Grafengeschlecht in der Eifel, das im 16. und 17. Jahrhundert Söhne und Töchter in alle namhaften Dom- und Kanonissenstifte Nordwestdeutschlands schickte. Als sie 1591 im Stift Freckenhorst zur Äbtissin gewählt wurde, war sie schon seit 1585 Küsterin bzw. seit 1588 Dechantin im kaiserlich-freiweltlichen Damenstift Essen, seit 1586 (bis 1591) Äbtissin des Stifts Gerresheim und des Stifts Schwarzrheindorf bei Bonn, das durch kriegerische Handlungen kurz zuvor völlig zerstört worden war.

Entgegen der Freckenhorster Wahlvereinbarung ließ sie sich 1598, als in Freckenhorst gerade die Pest wütete, auch in Essen zur Äbtissin wählen. Gestützt auf ihre einflussreiche Verwandtschaft in den protestantischen Niederlanden konnte Margaretha Elisabeth sich als Calvinistin bis zu ihrem Tode in allen Ämtern behaupten und den auf Rekatholisierung drängenden Kräften im Fürstbistum Münster die Stirn bieten. Über ihre Regierungszeit ist für alle Stifte nur wenig bekannt. Doch auch wenn sie sicher nur kurze Zeit persönlich in Freckenhorst residierte, zeigen Dankschreiben der ihr untergebenen Bauern und Kötter deren Vertrauen in ihre „gnedige Fürstin und Frau“.
Sie starb während einer mehrmonatigen Besuchsreise zu ihrer Schwester in Arnheim am 28. November 1604 und wurde dort in der „Groote Kerk“ in der Gruft der Herzöge von Geldern beigesetzt.


Ute Küppers-Braun

1 Aus einer Danksagung vom 26. April Anno 1600, unterzeichnet von „underthanige diemuthige Kirchreide, Wechmeister und semptliche Kerspels und Wichboltz Freckenhorst eingesessener Hausleute und Einwohner“ für den Schutz vor Plünderungen und Vertreibungen durch kriegerische Truppen von Holländern und Spaniern, die in den Jahren 1580 bis 1600, die einen als „Beschützer des Protestantismus“, die anderen als „Beschützer des Katholizismus“, auch den heutigen Kreis Warendorf unsicher machten. Zit. nach Schwieters ,Julius, Das Kloster Freckenhorst und seine Aebtissinnen, Warendorf 1903, S. 195f.
2 Nach Kohl, Wilhlem, Das (freiweltliche) Damenstift Freckenhorst, (Germania sacra. N.F. 10), Berlin, New York 1975.